Seit 2003 fahren wir nun jedes Jahr unsere 24h Tour. Jahr für Jahr suchen wir nach Ideen sie wieder zu etwas ganz besonderem, zum Highlight des Jahres zu machen. Immer mehr Teilnehmer konnten wir von dieser Tour begeistern und immer größer wurde der Aufwand. Und – jedesmal hat es sich gelohnt. Jede einzelne Tour war ein Highlight des jeweiligen Jahres. Auch dieses Jahr gab es Vorschläge jeglicher Geschmacksrichtung was die Ausgestaltung des Tages angeht. Doch das Frühjahr verstrich, der Sommer kam und es zeichnete sich immer mehr ab, dass es dieses Jahr viel ruhiger als die letzten zugehen würde. Viele Stammteilnehmer fanden dieses Jahr einfach nicht die Zeit um uns zu begleiten. Ein kleiner Kern des Vereins wollte jedoch nicht darauf verzichten und sollte dafür belohnt werden.

Natürlich, allein schon weil es die Tradition verlangt, ging es am Samstag Morgen um 4:00 Uhr los. Bei kühlem, aber trockenem Wetter fuhren wir los. „Wir“ waren dieses Jahr: Kay, Martin, Frank und ich. Eine Strecke hatten wir zwar vorbereitet, doch entschlossen wir uns direkt zu Beginn einfach spontan zu entscheiden. Einzig Tambach als grobes Zwischenziel stand fest, denn dort befanden sich unsere Vorräte zum Auffüllen. Wir entschieden uns über den Kranberg zu den Hörselbergen und dann weiter nach Eisenach zu fahren. Wie üblich, rollten wir gemütlich die ersten Kilometer bis an den Fuß des Hörselberges und sahen dabei langsam die Sonne aufgehen. Ein, durch die lockeren Wolken bedingt, tolles Schauspiel. Am Berggasthaus „Großer Hörselberg“ angekommen, machten wir die erste kleine Pause. Die Aussicht von dort oben ist einfach super. Vor uns lag nun ein schöner Trail auf dem Höhenzug entlang. Einfach zum genießen, gerade dann wenn, so wie an diesem Tag, der Sonnenaufgang gerade erst zurückliegt und keine Wanderer unterwegs sind. Nach einiger Zeit verlässt der Trail die lichte Kante und taucht in den Wald ein. Noch einige Kurven, steile Abfahrten und Gegenanstiege und dann spuckt uns der Trail unten an der ehemaligen Autobahn aus. Außer Schlamm ist von der Autobahn auch nichts übrig. Da den meisten Navigationssystemen jedoch die „Augen im Kopf“ fehlen, ist es ihnen oft nur schwer beizubringen, dass an dieser Stelle definitiv (und mit jeder Art von Vehikel) Schluss ist. So geschah es auch einer französischen Familie die nun dort, wo die Einöde beginnt, reichlich verzweifelt auf die Karte starrte. Uns viel es dann auch reichlich schwer ihnen auf ihrer Din A4 großen Europakarte zu zeigen wo die Autobahn nun verläuft. Deren mangelnden Englischkenntnisse sowie unsere praktisch nicht vorhandenen Französischkenntnisse taten ihr übriges zu der ausweglosen Situation – Merde, Wir hoffen trotzdem sie haben unsere Zeichensprache hinreichend genug verstanden, sollte trotzdem jemand in diesem Terrain einen etwas abgewrackten blaugrauen Minivan finden, so möge er uns bitte verständigen. Wesentlich einfacher viel es uns dann aber nur wenige hundert Meter später einer Mädelgang auf Urlaubstrip zu helfen. Diese krallten sich zwar ähnlich verzweifel am Navi fest, folgten dann aber doch unserem gut gemeinten Rat einfach dem unübersehbar großem blauen Schild 5m hinter ihnen zu folgen.
Von diesen beiden Rettungsmissionen sichtbar geschafft, rollten wir schließlich gemütlich nach Eisenach hinein und direkt zum Frühstück beim ungenannten Versorger. Inzwischen hatten sich auch die letzten Wolken verzogen und es wurde wärmer. Also ging es nach dem ausgiebigen Frühstück in kurzen Klamotten weiter zum Rennsteig und den schließlich hinauf. Die Thüringer wissen, dass zwischen Eisenach und Tambach auf dem Rennsteig noch der Inselsberg liegt. Dieser war also unser nächster Etappenpunkt. Die Fahrt hinauf verlief ereignislos. Wir rollten alle vor uns hin, mal mehr und mal weniger in Gedanken oder Gesprächen versunken. Der Rennsteig zwischen Eisenach und dem Inselsberg ist uns weniger vertraut als andere Abschnitte, so gab es nebenbei noch viel zu sehen und tolle Aussichten zu genießen. Nach dem obligatorischen Foto auf dem Inselsberg fuhren wir direkt weiter um schließlich am Parkplatz „Kleiner Inselsberg“ Bratwürste zu essen. Hier verfielen wir in einige Diskussionen über den weiteren Verlauf der Tour. Diese hatte zwei Ursachen: Erstens wollten noch einige unserer Tourveteranen für den Rest der Tour oder zumindest einen Teil zu uns stoßen, einige mit dem Auto, andere mit dem Bike. Wann und wo, wer, wie da sein könnte und wie lang war jedoch nicht klar und auch nicht rauszubekommen. Zweitens hatte ich an diesem Tag eine recht ärgerliche Meinungsverschiedenheit mit meinem Sattel: sprich das Sitzen wurde immer mehr zur Qual. Nicht die einzige Parallele zur Tour 2003.
Wir entschieden die Tour über Tabarz weiterzuführen. Hier konnten wir auch Vorräte auffüllen und ich konnte den Weg zurück nach Gotha antreten. Die anderen fuhren von Tabarz aus weiter zum Bergsee, hier wollten wir uns später treffen. Während ich also mein Auto in Gotha abholte, Einkaufen fuhr und alles für einen Grillabend organisierte, kämpften sich die anderen den Berg wieder hinauf. Und wer mit Karten und Himmelsrichtung nicht umzugehen weiß, wird bestraft: daher fuhren sie ihn nicht nur einmal hinauf sondern mindestens zweimal, gefühlt aber achtmal hinauf. Irgendwann, es war inzwischen schon später Nachmittag, trafen wir vier uns aber am Bergsee und machten dort noch eine gemeinsame Pause. Das Baden viel mangels Motivation auch aus. War ja auch viel spannender anderen beim Springen vom Fels zuzuschauen. Schließlich ging es hinunter nach Tambach. Ich hatte den Grill bereits vorbereitet und die Nachzügler waren inzwischen auch alle angekommen. So ging die Tour allmählich in einen gemütlichen Grillabend über. Auch von der Crew, die wir an diesem Tag immer mal wieder vermisst haben, waren einige da. Als die Nacht schon einige Stunden alt war, hieß es dann auch Schlussetappe. Der Rückweg von Tambach nach Gotha stand Kay, Martin und Frank noch bevor. Nach der ausgiebigen Pause und den vielem Essen sicher keine leichte Angelegenheit wieder aufs Bike zu steigen. Für mich endete die Tour dieses Jahr dann mit Aufräumarbeiten. Für die anderen ging es im zügigen Tempo nach Hause.

Was bleibt nun noch als Fazit zur Tour 2010? Wir hatten keine Crew, keinen Streckenplan, keinen Zeitplan. Wir waren nur vier, und später sogar nur noch drei. Und doch haben wir als Tourgemeinde den Tag miteinander verbracht. Wir konnten schöne Trails fahren, konnten Aussichten genießen, ernteten Begeisterung aber auch Unverständnis von Wanderern. Wir waren schlicht biken! Die Touren der letzten Jahre waren alle ereignisreich, spannend, fordernd usw., aber der ursprünglichen Tour von 2003 sind wir bisher nie so nahe gekommen, wie in diesem Jahr. Dafür meinen Dank. Danke auch nochmal an alle, die Abends dann so spontan waren noch das gemeinsame Grillen auf die Beine zu stellen. Schön, dass ihr es einrichten konntet und ich hoffe doch im kommenden Jahr sind wieder alle 24h lang dabei!

 
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31.07./01.08.2010
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