Wir schreiben den 23.07.2005, es ist endlich wieder soweit: Der 24h-Tour-Virus hat wieder zugeschlagen und acht Biker dazu getrieben, freiwillig seit 04:00 Uhr in der Früh, im Sattel zu sitzen.

Bis es aber soweit war, stand dieses Jahr ein nicht allzu geringer Planungsaufwand vor den beiden Tourvätern Kay Kleinschmidt und Benjamin Spallek. Unzählige Leute mussten informiert, ein Streckenverlauf musste gefunden, für Verpflegung sowie Begleitfahrzeuge sollte gesorgt werden. So begannen die ersten Vorbereitungen für die Tour dieses Jahr gut zwei Monate vor dem Start. Dass es mal soweit kommen würde, war vor zwei Jahren sicher nicht zu erwarten. Doch es hat sich gelohnt, denn auch dieses Jahr konnten wir wieder einen Teilnehmerzu-
wachs feiern.

So starteten wir also am 23.07.2005 um 04:00 Uhr am Schlachthof in Gotha. Das zu dieser Zeit noch recht schlechte Wetter vertrieb keinem die gute Laune, auch wenn viele schon Stunden vor der Tour kein Auge mehr zu bekamen. Der erste Streckenpunkt, den es zu erreichen galt, war Mühlberg, welches wir auch ohne nennenswerte Zwischenfälle erreichten. Nur die Begleitcrew gönnte sich schon eine kleine Kaffeepause beim ungenannten Versorger-Schnellrestaurant. Von Mühlberg aus sollte es weiter in Richtung Wölfis/Crawinkel gehen. Da der entsprechende Weg aber nicht gefunden werden konnte, ging es weiter bis Holzhausen. Der Wunsch von hier aus über Bittstädt nach Arnstadt zu fahren, ging wieder aufgrund eines fehlenden Weges nicht in Erfüllung. So fuhren wir direkt nach Arnstadt, von wo aus es sofort weiter über Dannheim - Branchewinda - Reinsfeld und Schmerfeld zur Staumauer der Talsperre Heyda ging. Hierbei fuhren wir einige Kilometer der Tourstrecke 2004 in entgegen gesetzter Richtung.

Der Hunger einiger Mitfahrer erinnerte uns an die Frühstückspause, welche gemessen an der schon zurückgelegten Strecke, mehr als verdient war. Während die Radfahrer bei immer noch miesem Wetter (welches inzwischen zumindest trocken, aber dennoch sehr kühl war) warteten, fuhr eines der Autos in benachbarten Dörfern umher auf der Suche nach einem Bäcker. Nachdem diese schon verzweifelte Suche ein Ende gefunden hatte, konnten wir endlich essen. Dass dies nicht für alle immer so einfach ist belegen einige der Fotos. Nach der längeren Pause, mit ein wenig Fußball und ein wenig Smalltalk mit der hiesigen Anglergemeinschaft und einem Härtevergleich der Biker mit der örtlichen Kaltbadefraktion, konnte es frisch gestärkt weiter gehen.

Wir trennten uns von den beiden Autos und fuhren über recht gängige Waldwege nach Bücheloh, wo wir uns wieder treffen wollten. Dieses Treffen verzögerte sich aus den unterschiedlichsten Gründen aber noch bis Paulinzella. Auf dem Weg dorthin fuhren die Radfahrer wieder ein Stück durch den Wald. Auf der Karte sah es nach einem Radweg aus, untypischerweise standen an keiner der Kreuzungen Schilder. Es kam wie es kommen musste: Der Weg war klasse, gut befestigt und breit. Nur einen Haken hatte er: Er war schlichtweg zu kurz, und endete somit mitten im Wald. Also zurück, unsere nächste Wahl an der vorherigen Kreuzung war besser. So trafen wir kurz darauf einen Läufer. "Einfach hier geradeaus, vorne steht ein Schild, da rechts oder links, egal, und dann einfach geradeaus, und schon seid ihr in Paulinzella". "Cool, dann sind wir ja richtig", ging es durch die Runde. Was noch viel besser war, da stand wirklich ein Schild! Wir also rechts (natürlich Berg auf), bis zu einem Waldarbeiter der uns natürlich prompt zurückschickt: "Glaubt's mir, da geht's schneller". Also wieder zurück, zumindest fünf der Fahrer, die anderen ließen sich einen kleinen Plausch mit dem Arbeiter nicht entgehen, sodass diese "verloren" gingen. Zur Krönung ging dann auch kein Handy in des Waldes Inneren, worauf nur mit lautstarkem Brüllen die Gruppe wieder vereint werden konnte. So erreichten wir kurz darauf gemeinsam Paulinzella.

Nach einer längeren Pause ging es weiter nach Bad Blankenburg. Auf diesem Teilstück fuhr die Gruppe das höchste Tempo des Tages. Nachdem jeder seinen Platz in der 4x2-Formation gefunden hatte, wurde im Schnitt 32-34 km/h gehalten. So wurde recht bald auch Rudolstadt erreicht. Auf einem kleinen grünen Fleck inmitten der Stadt vertilgten wir die vorbereiteten, und nebenbei erwähnt sehr leckeren, Sandwichs und den ein oder anderen Müsli-Riegel.

Vor uns lag nun ein landschaftlich sehr reizvolles Teilstück, der Radweg an der Saale entlang nach Jena. Die beiden Begleitfahrzeuge fuhren bereits voraus nach Jena, sodass die Radfahrer die nächsten Stunden auf sich gestellt waren. Der Radweg entlang der Saale ist eigentlich recht gut ausgeschildert, trotzdem wurde es zu einer interessanten Beschäftigung für einige Fahrer, die entsprechenden Wegweiser als Erster zu entdecken. Man konnte weit vor der nächsten Kreuzung regelmäßig unauffällige Sprints beobachten. Wer sich an dieser Beschäftigung nicht beteiligte, verfiel meist in Gespräche. Diese Phase der Tour war eine der ruhigsten, man fuhr vor sich hin. Und das, obwohl nicht selten vorkam, dass hinter engen Kurven plötzlich recht miese Steigungen warteten. Nicht besonders lang, aber dafür umso steiler. Wir erfuhren bei dieser Gelegenheit auch, wie demotivierend es wirkt, wenn just in diesem Moment zwei Menschen fortgeschrittenen Alters auf alten Rädern lässig grinsend den Berg herunter uns entgegenrollen. Überhaupt waren die anderen Radfahrer auf der Piste immer für einen Spaß zu haben. Auch wenn dieser für uns das ein oder andere Mal unverständlich war. Wir werden wohl nie erfahren, was diese Frau auf ihrem grünen Rad von uns wollte. Ganz anders unsere Begegnung mit der "fliegenden Omi", diese konnte aber dank Windschatten und gebündelter Power aller Biker auch eingeholt und schließlich sogar überholt werden. So sorgte auch dieses Teilstück wieder für die notwendige Abwechslung. Das Wetter wurde zu diesem Zeitpunkt schon so gut, dass selbst die Sonne das ein oder andere Gastspiel gab.

In Jena angekommen, wurden wir mit Müsli-Riegeln, Bananen und selbst gebackenem Kuchen von unserem Begleitpersonal wieder aufgepäppelt. Der Eine oder Andere ließ sich zu einem kleinen Fußballspiel verleiten, während der Rest gemütlich in der Sonne entspannte. Der wärmende Effekt wurde leider durch den stärker werdenden Wind aufgelöst. Dieser verzog sich glücklicherweise gegen Abend wieder.

Nach der längeren Pause ging es Jena verlassend Richtung Magdala und weiter nach Weimar, wo das Abendessen auf uns wartete. Bis dahin galt es aber noch zwei längere Anstiege zu bewältigen, diesmal nicht besonders steil, dafür allerdings lang. Bei herrlichem Wetter ließen wir aber auch diese hinter uns. Zum frühen Abend erreichten wir Weimar. Dort ging es durch die Innenstadt bis zum Bahnhof, wo Klamotten gewechselt und letzte Vorbereitungen für das bevorstehende Festmahl getroffen wurden, denn danach sah das erspähte Lokal von außen aus. Lustig war die Runde allemal.
Aus Weimar heraus führten uns kleine Straßen und Feldwege nach Erfurt. Hierbei wurden noch einmal mit dem ein oder anderen kleinen Sprint überzählige Kräfte verbraucht und die scheinbar überschüssig gewonnenen Kalorien gleich wieder abgebaut. Das Knäuel der Biker rund um die Autos war teilweise recht lustig anzuschauen. Feiernde Gartenfreunde sorgten für den passenden Background zu den letzten Sonnenstrahlen.

Zum Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Erfurt und dort schließlich den Anger, wo es vom schon anfangs ungenannten Versorger ein Eis oder andere Kleinigkeiten gab. Die fast obligatorische Fotosession fand traditionell am Domplatz statt. Nach dem langen Aufenthalt ging es auf die letzte Etappe, über Friemar nach Gotha, unter ständiger Begleitung der Autos war das Thema Licht dieses Jahr kaum noch so ernst wie die beiden Jahre zuvor. So strampelten wir im Licht der Scheinwerfer dem Etappenziel entgegen. Gemeinsam erreichten wir etwas zu früh schon Gotha und den Schlachthof. Nachbereitungen und letzte Fotos dauerten auch noch ein wenig, sodass gegen 03:00 Uhr die Tour offiziell als beendet erklärt werden konnte und sich die Wege der Teilnehmer trennten. Der Heimweg vieler war aber teilweise noch so lang, weshalb wohl die wenigsten vor 04:00 Uhr zuhause waren bzw. im Bett lagen.

Das war sie also, die 24h-Tour 2005. Ein voller Erfolg, wie ich finde, und damit sicherlich für alle Teilnehmer spreche. Die Strecke bot zwar viele Überraschungen, doch diese wurden allesamt gemeistert. Auch wenn die Strecke vom Profil etwas leichter als im Vorjahr war, bot sie einige reizvolle Abschnitte. Für das nächste Jahr erhoffen wir uns natürlich noch mehr Teilnehmer und Interessenten, auch die Sonne könnte wieder länger an der Tour teilnehmen .
Vielmals möchten wir uns bei der gesamten Begleitcrew bedanken, ohne diese hätten wir unser Gepäck wohl selbst schleppen müssen, die Streckenfahrten waren somit sicherer und die Pausen noch viel ausgelassener!



Für die 24-Stunden-Tour 2006 erhoffen wir uns vor allem die 1. weibliche Radfahrerin, die 24 Stunden mit uns im Sattel verbringt.

Solltet Ihr also Interesse an zukünftigen Touren und deren Planung haben meldet Euch einfach bei der Tourdirektion (siehe Kontakt). Dort erhaltet Ihr auch nähere Infos zur Strecke.

Die bei der Tour entstandenen Videos könnt Ihr per Anfrage gern erhalten.

 

Mit freundlichen Grüßen

Die Tourdirektion

 
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31.07./01.08.2010
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