Müde? Wie kann das zum Samstagmorgen denn sein? Recht einfach und plausibel, es ist 3:40 Uhr und viele sind seit 2:30 Uhr auf den Beinen. Nicht weniger als 17 Augenpaare gucken sich teils zweifelnd, teils voller Vorfreude an. Sechs der Anwesenden werden sich in die gemütlichen Autos setzen, dieses Jahr drei an der Zahl, die 11 anderen werden sich auf ihre Räder setzen und damit in die 24-Stunden-Tour 2006 starten. Das erste Mal in unserer noch jungen Tourgeschichte nahmen auch zwei Frauen die Tour auf dem Fahrrad in Angriff. Inzwischen ist es 03:55 Uhr, das Gepäck ist verpackt, die ersten Fotos waren geschossen, der erste Tourabschnitt besprochen und dem Geburtstagskind Martin S. zum ersten Mal gratuliert. Es könnte also eigentlich losgehen, wäre da nicht unser „18. Mann“, bzw. der 12. Biker. Jener ist bekannt für sein stets pünktliches Erscheinen. Wir wissen nicht, was passiert ist, doch dieses Mal kam er zu spät. So ging es 04:10 Uhr endlich los zum ersten Abschnitt der Tour aus Gotha raus nach Wahlwinkel und Waltershausen, begleitet von einigen Regentropfen. Davon nicht groß beeindruckt, aber inzwischen wach, erreichten wir Waltershausen. Die Route führte weiter über Langenhain, Schmerbach, Seebach und Wutha-Farnroda nach Eisenach. Der vorhandene Kreisverkehr wurde natürlich für eine Extrarunde genutzt, und sollte in den Dörfern vor unserer Durchfahrt noch ein Bewohner geschlafen haben, so sollte es ihm nach der Vorbeifahrt von Martin S. zumindest schwerer gefallen sein. Ja Martin S., oder besser: Martins täuschend echtes Hahnengeschrei, war kaum zu überhören. So stieg der Stimmungsfaktor weiter, auch wenn die Wetteraussichten mit der Helligkeit schlechter wurden. Große graue Wolken und Nebelbänke hingen in den Bergen vor uns. Es verwunderte uns also nicht, dass bei der ersten größeren Pause an einer Tankstelle in Eisenach ein starker Schauer nieder ging. Diese Gelegenheit nutzten wir, um den ersten von vier Wettkämpfen zwischen Martin S. und einem weiteren Tourmitstreiter zu veranstalten. Als Siegerprämie lockte für ihn ein erstes kleines Geburtstagsgeschenk. Der Gegner und die Aufgabe waren schnell ausgelost, und so hieß es dann Martin S. gegen Martin K., Disziplin: Energieriegelwettessen. Die Konkurrenten lagen lange Kopf an Kopf, obwohl sie völlig andere Techniken nutzten. Sieger wurde, denkbar knapp, Martin, welcher seinen 22. Geburtstag feierte. Der Preis eine Sonnenbrille. Und als ob dies ein Zeichen war, wurde das Wetter von da an Stück für Stück besser. Doch dazu später mehr.
Da der Regen nicht sofort zu vergehen schien, wechselten wir unseren Unterstand mit einer ehemaligen Bushaltestelle und machten dort unsere Frühstückspause. Die Crew hatte sich, schon fast routinemäßig, um frische Brötchen gekümmert. Während des Frühstücks wurde gequatscht, die neuen Mitfahrer lernten die "alten Hasen" kennen und umgekehrt.
Nachdem der Regen nachgelassen hatte, konnte es weiter nach Creuzburg gehen. Dort angekommen, stürmten wir eine Brücke über die Werra für weitere Fotos. Es folgte schon der zweite Wettkampf, ein Wettrennen gegen Mattse, natürlich auf dem Bike. Auch hier gewann das Geburtstagskind, dieses Mal etwas souveräner. Der Preis: ein Flaschenhalter für sein Rad, welcher natürlich sofort montiert wurde. Danach konnte es weitergehen, wir verließen die großen Straßen. Es ging entlang der Werra nach Mihla. Das Wetter wurde von nun an stetig besser. Die Sonne schaute schon einige Male durch die Wolkendecke, welche sich so langsam auflöste. Auf leicht hügeliger Strecke durch das Werratal passierten wir Mihla und erreichten Ebenshausen. Hier überquerten wir die Werra und pausieren an einem kleinen Tümpel. Zumindest drei der Fahrer ließen diese Gelegenheit, kurz in das kühle Nass zu gehen, nicht verstreichen. Der Rest der Gruppe schaute sich dies nur skeptisch an, wie sich rausstellte auch nicht ganz grundlos. Das Wasser war sauber und klar, trotzdem sahen die Schwimmer die Flachstellen nicht voraus und stießen das ein oder andere Mal auf den Seegrund. Was die drei sehr irritierte, sorgte bei den Trockengebliebenen für lautes Gelächter. Nach dem kurzen Badeausflug loste Martin seinen Gegner für den dritten Wettkampf, „Auf der Stelle stehen mit dem Fahrrad“, aus. Dieses Mal traf es Thomas. Mit kurzen 4:51s setzte sich Martin gegen die noch kürzere Zeit von Thomas, 3:30s, durch. Die Trophäe aus diesem Wettkampf war eine Trinkflasche, passend zum zuvor erkämpften Flaschenhalter.
Unser nächstes Ziel war Treffurt. Entlang der Werra ging es durch eine sehr schöne Landschaft, und etwas hügelig über Falken. Nach einer kurzen Abfahrt passierten wir den Ortseingang. Auf einem Spielplatz direkt in der Nähe beschlossen wir Mittag zu essen. Die Tourmami Claudia hatte Sandwiches vorbereitet, die wie letztes Jahr ein Renner waren. Der Spielplatz verleitete die meisten Anwesenden natürlich zu einer Menge Blödsinn, so kam der Spaß auch nicht zu kurz. Ebenso boten die Spielgeräte ideale Möglichkeiten für originelle Gruppenfotos. Bei einem Blick auf die Karte wurde klar, dass der nächste Streckenabschnitt uns lang anhaltend bergauf führen wird, so wurde die Pause noch etwas ausgedehnt.


Frisch gestärkt gingen wir das Teilstück nach Eigenrieden an. Wie erwartet ging es kontinuierlich nach oben. Die Temperaturen waren inzwischen auf über 30°C gestiegen. Der erste steilere Anstieg war dann auch Austragungsort für den letzten Geburtstags-Wettkampf, eine kurzes Bergfahren gegen Marco "Bergziege" Skiba. Gewonnen hat, wie fast zu erwarten war, das Geburtstagskind. Er gewann einen Fahrradcomputer.
Die Gruppe fuhr gemächlich die Berge hoch. Es ist wichtig zu erwähnen, dass beide Mädels bis hier sehr gut mitgefahren sind, doch in Diedorf musste sich Yvonne dem harten Sattel geschlagen geben. Nach über 100 km tauschte sie ihren Platz mit Mattse, welcher für die nächsten 45km das Bike übernahm. Weiter ging es, natürlich bergauf, nach Katharinenberg und Eigenrieden. Hier in der prallen Mittags-
sonne angekommen, beriet man sich, ob die Tour leicht abgekürzt werden, also direkt weiter nach Mühlhausen, oder wie geplant ein Haken über Küllstedt gefahren werden sollte. Die fast einstimmige Meinung verschlug uns weiter nach Norden. Gegen den Wind und weiter bergauf führte uns die Strecke nach Küllstedt. Hier warteten die Autos schon auf uns. Das Fahrerfeld erreichte sehr zerrissen das Ziel. Ein Fahrer verwies auf die "engen" Kurven, welche man natürlich etwas langsamer angehen müsse, so gesehen verzeiht man ihm seine spätere Ankunft natürlich. Die Aussicht von Küllstedt in das Thüringer Becken hinein sei jedem empfohlen, der sie nicht kennt. Ließ man den Blick nach Süden schweifen so lagen rechts die "Hügel" welche wir vorher, der eine mehr der andere weniger mühevoll, überwunden hatten, und leicht links lag Mühlhausen, unser nächstes Ziel.
Jetzt mit Rückenwind und vielen Abfahrten, gespickt mit kurzen knackigen Gegenanstiegen, ging es zügig nach Mühlhausen. Die Crew blickte leicht verwirrt, als die ersten drei Fahrer sehr zeitig ihre Wege in Mühlhausen kreuzten. Kaum war die Tourgemeinde wieder vollständig, ging es auch gleich weiter nach Niederdorla und weiter zur Talsperre Seebach, dort wollten wir das Bergfest feiern. Kurz vor der Halbzeit der Tour erreichten wir den See. Dieses Mal zögerte keiner, sich in das kühle Nass zu bewegen, welches sich am Ende als weniger kühl als erwartet herausstellte. Wir legten eine längere Pause ein, aßen Kuchen, quatschen, ruhten uns aus und sonnten uns. Dabei war Vorsicht geboten, in einigen Gesichtern entstanden schöne Muster hinter den Sonnenbrillen. Manch einer verbrannte sich schnell die Arme, denn seit den frühen Mittagsstunden schien die Sonne nun schon unerbittlich auf uns nieder. Vor dem Aufbruch nach Bad Langensalza verstauten wir nun die Bikes der beiden Mädels in den Autos, Mattse steuerte wieder seinen Golf und Juliane musste aufgrund eines Knieproblems ein Stück aussetzen. Danach konnte es losgehen. Die nächste Teilstrecke war wieder gespickt mit kurzen aber steilen Anstiegen. Doch gemütlich wurden diese von allen gemeistert. Mit der späten Nachmittagssonne erreichten wir Bad Langensalza, wo uns die Crew zielsicher zum Italiener führte. Hier hatten sie einen Tisch für uns bestellt, das Abendessen wartete auf uns. Nach dem ausgiebigen Essen ging es auf zum vorletzten großen Streckenabschnitt, mit dem Ziel Erfurter Domplatz. Juliane begleitete uns von nun an wieder auf dem Rad, sicher keine leichte Entscheidung nachdem man erst einmal im bequemen Auto gesessen hat. Dieser Abschnitt war wohl der schwierigste für die Begleitautos. Die Straßen waren viel befahren und es wurde dunkel. Ohne zwischenzeitliche Verluste kamen wir in Erfurt an.
Die Treppen am Domplatz waren zu unserem Pech anlässlich der Domfest-
spiele gesperrt worden. Also ging es nach einem schnellen Eis weiter den Petersberg hinauf zur letzten Fotosession. Es wurde Zeit, den finalen Tourabschnitt anzugehen. In sehr gemütlichem Tempo fuhren wir erst zum Erfurter Flughafen und dann weiter über die Dörfer die Strecke des Vorjahres nach Gotha zurück. Die Autos blieben auf dieser verlassenen Strecke sicherheitshalber stets vor und hinter uns. Die Stimmung schlug um zu einer Art „Feierabendstimmung“.
Das Tourende stand bevor. In den Gesprächen wurden die noch frischen Erinnerungen und die Tour ausgewertet. In Gotha erreichten die sprintstarken Biker den Kauflandparkplatz zuerst.

Müde? Wie kann dass denn zum Sonntagmorgen sein? Recht einfach und plausibel, es ist 3:00 Uhr früh und hinter 18 Leuten liegt eine 24h Radtour. Die 18 Augenpaare guckten sich teils erleichtert, teils glücklich an. Auch die Tourväter Kay Kleinschmidt und Benjamin Spallek waren sichtlich erleichtert, dass alles fast reibungslos funktionierte und die Organisation geglückt war. Kein Wunder, bei der wiederum längeren Planungsphase in diesem Jahr. Kommentare wie: „Super Organisation“ und „Klar bin ich nächstes Jahr dabei“ bestätigten die geglückte Vorbereitung. Letztendlich wurden die Rucksäcke wieder an die einzelnen Personen verteilt und nach der herzlichen Verabschiedung machten sich alle Teilnehmer auf den Heimweg. Schon wieder war eine Tour vorbei, so kurz fühlten sich die 24 Stunden für uns bisher noch nie an.

Abschließend wollen wir euch natürlich auch unsere Meinung zur Tour nicht vorenthalten: Insgesamt war alles sehr positiv, wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter. Trotz der vielen Anstiege, welche durch die Hitze mehr und mehr Kräfte forderten, verging niemandem die gute Laune. Der Schwierigkeitsgrad war dieses Jahr auch wieder etwas höher aufgrund des angezogenen Tempos und der hohen Temperaturen. Doch allein die Tatsache, dass wir zum ersten Mal Badewetter und auch einen starken Regenschauer zur Tour hatten und alle Teilnehmer sich bestens verstanden, machte diese Tour wieder einmal unvergesslich. Bedanken müssen wir uns deshalb nochmals bei allen Teilnehmern und natürlich besonders bei der Crew, die großes Engagement zeigte.

Wir hoffen selbstverständlich, dass die Tour auch im nächsten Jahr so regen Zuspruch findet, wie es dieses Jahr der Fall war. Bei einigen werden die Gedanken bereits um die Tour 2007 schweifen, denn da feiern wir ihr 5-jähriges Jubiläum und bis dahin wird sich einiges tun.


In diesem Sinne: Bis zum nächsten Jahr!

Die Tourdirektion

 
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