Wow, wer hätte das gedacht? Es ist erst Anfang Februar (2006) und doch hat das 24h-Tour-Fieber schon die Ersten im Griff. Weit vor dem eigentlichen Start ist die Tour Gesprächsthema. Wie viele werden es dieses Jahr? Können wir erneut mehr Teilnehmer feiern? Inzwischen haben viele von dem jährlichen Spektakel gehört, Interesse bekundet und sich mit „ich bin dabei“ angemeldet. Wir denken es wird Zeit, bei dem ganzen Stress im Vorfeld, in aller Ruhe Revue passieren zu lassen wie all das begann.

„Wir müssten mal was verrücktes machen!“, dieser Satz ist gefallen soviel steht fest. Wer es aber war, ob Kay oder Benjamin, ist nicht genau bekannt. Sicher ist aber, dass wir etwas verrücktes taten. Durch den Lieblingssport von Benjamin war auch schon klar in welche Richtung es geht. Auf zwei Rädern lässt sich schließlich so einiges anstellen. „Gotha – Leipzig“ und zurück, „Rennsteig von Anfang bis Ende“ oder ein richtiges Rennen? Ideen gab es mehr als genug. Es sollte eine Tagestour werden. Wie wir dann darauf kamen den Begriff „Tagestour“ wörtlich zu nehmen? Keine Ahnung! War auch nicht lange von Belang, denn schon zwei Wochen später saßen wir beide Punkt 8:00 Uhr früh im Sattel. Gestartet ist jeder vor seiner Haustür. Eine gute halbe Stunde später trafen wir uns in Gospiteroda. Die eigentliche Tour konnte losgehen. So fuhren wir bepackt mit Notfallwerkzeug, Ersatzklamotten für die Nacht und Verpflegung in Richtung Eschwege. Einen richtigen Streckenplan hatten wir nicht, geplant war nur Eschwege zu erreichen und über Bad Langensalza und Erfurt zurück nach Gotha zu fahren. Das Wetter an diesem Tag war super, es war angenehm warm, aber nicht zu heiß, der Himmel leicht bewölkt und es ging nur ein laues Lüftchen. Alles in allem ideale Bedingungen das Vorhaben durchzuziehen. Dabei muss man bedenken, dass die erste Tour erst Mitte September stattfand, was uns später eine recht kühle Nacht bescheren sollte. Die anfänglichen Stunden vergingen sehr schnell, die Situation war für uns beide neu. Wir quatschten heiter, besprachen den Ablauf des restlichen Tages und freuten uns schon sehr früh auf das Erzählen der Story. Denn außer uns wusste niemand was wir an diesem Tag taten. „Große Klappe können wir haben wenn es gut gegangen ist“.

Einer der großen Streckenpunkte war Eisenach. Gegen 11 Uhr stärkten wir uns beim ungenannten Versorger. Diese Mahlzeit hatten wir auch dringend nötig. In Eisenach mussten wir vorher durch einen langen Stau auf der Bundesstraße manövrieren. Zwischendurch lieferten wir uns noch ein kurzes „Rennen“ mit einem Feuerwehrfahrzeug. Langeweile kannten wir nicht, obwohl wir nur zu zweit waren. Dem aufmerksamen Leser wird aufgefallen sein das Eschwege nicht mehr in Thüringen liegt. So passierten wir die Grenze zu Hessen. Dort weitab von unseren normalen Bikerouten entdeckten wir eine wunderschöne Gegend mit sehr einsamen Straßen. Noch vor Eschwege entschieden wir uns die Tour Richtung Bad Langensalza fortzuführen. Den Stadtverkehr wollten wir uns nicht antun. So fuhren wir weiter auf den verwinkelten und teils sehr giftig ansteigenden Straßen, passierten kleine, in tiefen Tälern versteckte, Dörfer und machten mal hier und mal da eine kleine Rast. Diese Päuschen vielen jedoch oft sehr kurz aus. Die stundenlange Berg und Talfahrt gipfelte in einem Ausblick über das gesamte Thüringer Becken. Inzwischen war es Nachmittag. Wir saßen, bis auf einen Verpflegungsstop und ein paar Fotos, permanent im Sattel und das spürten wir inzwischen schon recht deutlich. Also haben wir uns unsere Trainingshosen genommen und um die Sättel gewickelt. Klingt vielleicht komisch, sah auch komisch aus, hat aber zumindest ein Weilchen geholfen. Die Fahrt ging weiter, gemütlich ruhig rollten wir vor uns hin. Teilweise in uns gekehrt, vielleicht über Gott und die Welt grübelnd. Der Spaß kam trotzdem nicht zu kurz, in 24 Stunden entdeckt man vieles worüber man feixen und lästern kann. Ganz kurios wurde unsere Reise als auf dem Weg in Richtung Bad Langensalza fast ein ganzes Dorf aufgrund von Bauarbeiten gesperrt war. Diesen Ort durchquerten wir das Rad schiebend und tragend. Als wir in Bad Langensalza angekommen waren machten wir erstmal einmal Rast, inzwischen schmerzten unsere Hinterteile schon erheblich. Unser nächstes Ziel war Erfurt, wir wollten es in an Anbetracht der Zeit noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Also zogen wir das Tempo an und erreichten gerade noch rechtzeitig Erfurt-Gispersleben. Hier machten wir recht lange Pause. Nachdem wir uns für die Nacht umgezogen hatten fuhren wir in gemächlichem Tempo zum Erfurter Domplatz. Nach einigen Fotos verließen wir Erfurt über Bindersleben. Das Sitzen im Sattel glich einer Quälerei. Sogar Socken mussten schon als Polsterung dienen, unsere Zweiräder entwickelten sich zu skurrilen Fortbewegungsmitteln. Doch egal wie viele Lagen an weichem Material man um den Sattel wickelte, es fühlte sich immer so an als setze man sich direkt auf ein Nagelbett. Die Folge waren längere Pausen und ein noch gemächlicheres Tempo. Benjamin fuhr schon bevor wir Gotha erreichten nur noch im stehen. So erreichte er dann auch Petriroda. Dort machten wir noch eine große Pause und trennten uns schließlich, für Kay ging es zurück nach Gotha, Benjamin fuhr nach Tambach-Dietharz zurück.

Was blieb nach der Tour in Erinnerung? Zuerst einmal eine Menge an Erfahrungen die wir schonein Jahr später als sehr nützlich empfanden. Ohne Rucksäcke fällt schon vieles leichter. Ein früherer Startpunkt verkürzt die Nacht aufs Erträgliche. Diese Erfahrungen halfen es die Tour zu dem werden zu lassen was sie heute ist, mehr Spaß als Sport. Anstrengend war die erste Fahrt, doch wenn man sich gegenseitig „zügelt“ kann man durchhalten. Das wir Spaß hatten ist sicher die wichtigste Erinnerung, und das sich daran bei späteren Touren nichts geändert hat verwundert zumindest uns nicht.

 
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